6. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“ am 11.Mai 2022

Alle(s) unter einem Dach!? Familienorientiertes Arbeiten im Team in der Primärversorgung

Am 11.Mai 2022 drehte sich auf einem wissenschaftlichen Kongress des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf (ifam) wieder einmal alles um das Thema „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“. Über 50 Teilnehmende aus den unterschiedlichen, in der Primärversorgung tätigen Professionen arbeiteten gemeinsam an der Frage, wie die Primärversorgung der Bevölkerung interdisziplinär und mit dem Fokus auf Familie gelingen kann.

Die Familienmedizin knüpft an verschiedene Professionen in der Primärversorgung an; immer stehen dabei aber die Patient:innen, ihre Familien sowie ihr Lebensumfeld und dessen Auswirkungen auf ihre Gesundheit im Zentrum. Je nach Praxisform als Einzel- oder Gemeinschaftspraxis, als Praxengemeinschaft, MVZ oder Gesundheitszentrum sind dazu unterschiedliche Herangehensweisen notwendig, um eine familienorientierte Versorgung im Netz der Primärversorgung gelingen zu lassen.

Folgende Fragen wurden gemeinsam mit Hausärzt:innen und Vertreter:innen unterschiedlichster, in der Primärversorgung tätiger Professionen aus Forschung und Praxis diskutiert:

  • Ist ein stärkerer Familienbezug im Praxisalltag möglich?
  • Wie kann eine engere Zusammenarbeit zwischen Hausarztpraxis und dem ambulanten Pflegedienst oder einer stationären Pflegeeinrichtungen gelingen?
  • Ist es möglich, in der Hausarztpraxis eine:n Sozialarbeiter:in zu beschäftigen oder mit Sozialarbeiter:innen zusammenzuarbeiten?
  • Wie können Hausärzt:innen den/die Kinder- und Jugendpsychiater:in erreichen und mit ihm/ihr kooperieren, um sich über die weiteren Behandlungsmöglichkeiten für junge Patient:innen in Not auszutauschen?
  • Wie kann ein Praxisteam im Praxisalltag sich stärker an den Bedürfnissen der Familien ausrichten?

Familienmedizin ist interdisziplinär. Sie erfordert transparenten Wissensaustausch, um nachhaltige, patientenorientierte Entscheidungen zu ermöglichen; Schwarmintelligenz statt vereinzeltem Expertenwissen lautete deshalb die Devise des Kongresses – mit Raum für Begegnung, dialogische Kommunikation und Reflexivität. Mit den vorab veröffentlichten Abstracts zum Kongress, einem Vortrag zum Projekt „PORT – Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung“ (Robert Bosch Stiftung) und Impulsreferaten zu Praxisbeispielen und ausgewählten Methoden wurde eine gemeinsame Diskussionsgrundlage geschaffen.

Der übrige Kongresstag gestaltete sich ko-kreativ. Eine interaktive Fallbesprechung mit Schauspielpatient:innen ließ verschiedene Szenarien mit Lösungsmöglichkeiten an einem Praxisbeispiel aus dem Publikum direkt erlebbar werden. Im World Café konnten sich die Teilnehmenden mit ihrer jeweiligen Expertise einbringen. Teilgenommen haben Hausärzt:innen, MFA, Casemanager:in, Community Health Nurse, Psychotherapeut:innen, die Soziale Arbeit und Forscher:innen.

Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die produktive und inspirierende Zusammenarbeit am Kongresstag!

In der Zeitschrift Dr. med. Mabuse Nr. 257 (3/2022): 14-15 haben wir einen Bericht über den Kongress veröffentlicht.

Die Abstracts sind bei German Medical Science veröffentlicht: Kongress/Abstracts.

Hier finden Sie das Programm: Kongress „Familienmedizin“ 2022 – Programm

Ort: Konferenzräume der O.A.S.E., Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Die Veranstaltung wurde von der Ärztekammer Nordrhein zertifiziert.

Programmkomitee
Prof. Dr. med. Stefan Wilm / Dr. disc. pol. Vera Kalitzkus (ifam)
Prof. Dr. med. Achim Mortsiefer (IZAG Uni Witten/Herdecke)