Die Versorgung von Familienmitgliedern in Hausarztpraxen – Zugangswege zur Erhebung von Versorgungsdaten. Eine Machbarkeitsstudie

Promotionsprojekt von Susanne Walljasper
Betreuung: Stefan Wilm / Vera Kalitzkus (ifam)
Aussagen einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung nach ist davon auszugehen, dass die Mitbehandlung von Familienmitgliedern durch ein und denselben Hausarzt / dieselbe Hausärztin durch die Bevölkerung begrüßt wird. Bisher existieren jedoch keine Daten dazu, wie viele Patient:innen tatsächlich mit weiteren Familienmitgliedern in einer Hausarztpraxis versorgt werden. Es ist bislang auch nicht bekannt, durch welchen Zugangsweg die gewünschten Informationen zu erhalten sind. In dieser Studie sollen verschiedene Zugangswege hinsichtlich ihrer Datenqualität verglichen werden. Die Ergebnisse dieser Studie können als Grundlage zur Erhebung repräsentativer Daten dienen.
Methoden: Die Studie wird in Hausarztpraxen während der Sprechzeiten durchgeführt. Inkludiert werden Praxen, die seit mindestens zwei Jahren an ihrem Standort existieren und ohne ausgewiesene Schwerpunkte (wie z.B. Sucht- oder Sportmedizinische Praxen) arbeiten. Die Fallzahlplanung erfolgte pragmatisch, angestrebt ist eine Patientenzahl von mindestens n=150.
Folgende drei Zugangswege werden erprobt und ihre Ergebnisse miteinander verglichen: 1. Patientenbefragung im Wartezimmer; 2. Befragung der Hausärzt:innen; 3. Befragung der medizinischen Fachangestellten (MFA) . Für die Befragungen von Patient:innen, Ärzt:innen und MFA wurden jeweils Fragebögen entwickelt, die nach der Mitbehandlung weiterer Familienmitglieder in dieser Praxis und ggf. ihrem Verwandtschaftsverhältnis fragen.
Mit jeweils zehn zufällig ausgewählten Patient:innen und allen an der Studie beteiligten Mitarbeitenden der Arztpraxen werden im Anschluss an den Fragebogen, bzw. die Sprechstunde Kurzinterviews zu den Erfahrungen mit dem Fragebogen durchgeführt.

Die familiäre Kommunikation von Tochter zu Mutter am Beispiel des Einflusses auf die Inanspruchnahme des Zervix-Karzinom-Screenings. Eine Mixed-Methods-Studie

Promotionsprojekt von Annika Engler
Betreuung: Stefan Wilm (ifam)
Die Studie untersucht die Kommunikation zwischen Müttern und Töchter bezüglich Vorsorgeuntersuchungen zum Zervix-Karzinom. Familiäre Kommunikation hat nachweislich einen Einfluss auf die Gesundheitsentscheidungen eines einzelnen Familienmitglieds. Der Einfluss der Mutter auf die Tochter wurde diesbezüglich untersucht und als wichtig erkannt. Welche Kraft hat jedoch die Meinung und Zusprache der Tochter? Wird die Meinung der Tochter von der Mutter geschätzt und als vertrauenswürdig angesehen? Hat sie Gewicht und kann Gesundheitsentscheidungen positiv beeinflussen? Bisher existieren jedoch keine Daten zum Einfluss von Töchtern auf ihre Mütter. Gerade die Beziehung zwischen Tochter und Mutter und deren oftmals besondere Bindung ist vielversprechend im Hinblick auf die gegenseitige Beeinflussung des jeweiligen Gesundheitsverhaltens – wie zum Beispiel die der Teilnahmebereitschaft an wichtigen Krebs-Vorsorgeuntersuchungen.
Die Studie soll folgende Fragen beantworten: Erkennt man bei Müttern ab dem 40. Lebensjahr, die eine Tochter im aktuellen Alter von mindestens 15 Jahren haben, einen positiven Einfluss auf die Inanspruchnahme des Gebärmutterhalskrebs-Screenings, wenn sie, bevor sie sich dazu entschieden haben, mit ihrer Tochter darüber gesprochen hatten?
Die Fragestellung soll in einem zweistufigen Verfahren untersucht werden: 1. Befragung von Patientinnen (Qualitative Interviews); 2. Befragung von Patientinnen mit Hilfe eines Fragebogens.